Mein reiterlicher Werdegang

Andalusier, Iberer

Als 13-Jährige begann ich, in einem ländlichen Reitverein zu reiten und erhielt eine klassische Grundausbildung in Dressur und Springen. Meine weitere Ausbildung erfolgte auf Reitbeteiligungen an Dressurpferden, mit denen ich laufend Unterricht nahm, und bei Praktika in Dressurturnierställen. Außerdem setzte ich mich auf jedes Pferd, auf das man mich raufließ und ließ keine Gelegenheit aus, in den Sattel zu kommen.  Mit meinen eigenen, selbstausgebildeten Pferden absolvierte ich nach und nach Prüfungen zu Reit- und Longierabzeichen, zur Berittführerin und schließlich zur Trainerin B (FN/EWU).


An einem gewissen Punkt begann ich, darüber nachzudenken, ob ich auf dem für mich richtigen Weg wäre. Ich hatte früh damit begonnen, die Klassiker der Reitliteratur zu lesen und dabei eine Vorstellung vom Ziel der Pferdeausbildung gewonnen, die ich in der gegenwärtigen Sportreiterei nicht wiederfinden konnte. Ich begab mich auf die Suche. Dabei kam ich zu einer Reitbeteiligung an einem im texanischen Stil ausgebildeten Westernpferd. Die Möglichkeit, Westernreitunterricht zu nehmen, bestand damals leider nicht, aber ich ahnte, dass ich hier der Sache näherkäme.

Erst viel später, mit meinen beiden von mir aufgezogenen und ausgebildeten Pferden, wurde es endlich möglich, Unterricht im Westernreiten zu nehmen. Mit einem dieser selbst ausgebildeten Pferde absolvierte ich im November 2003 die Prüfung zur Trainerin C - Westernreiten. Im Oktober 2005 folgte die Prüfung zur Trainerin B - Westernreiten. Je mehr ich lernte, desto mehr fand ich aber auch im texanischen Westernreiten, was mich störte.


Ich suchte also weiter. Der Weg führte mich vom texanischen zum kalifornischen Westernreiten. Da die kalifornische Reitweise stark von der iberische Reitweise des Barockzeitalters geprägt ist, aus der sie sich entwickelt hat, näherte ich mich so der klassischen Dressur wieder an, denn im Gegensatz zum texanischen Stil wird im kalifornischen Stil ähnlich gymnastiziert, und die Pferde werden versammelt und in Aufrichtung geritten. 

Alt-kalifornische Reitweise, Bosal, kalifornische Hackamore

Sehr spannend war für mich das Reiten mit Bosal, das in der kalifornischen Reitweise als Ausbildungszäumung verwendet wird, bis das Pferd kandarenreif ist. Mit dem Bosal, seiner Wirkungsweise und der Philosophie dahinter habe ich enorm viel gelernt über die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd und über die Bedeutung der Balance beim Reiten. Kurioserweise habe ich erst durch die Beschäftigung mit dem Bosal einiges, was ich in der klassischen Literatur gelesen hatte, wirklich verstanden. Und umgekehrt habe ich die Funktionsweise des Bosals durch die klassische Reitliteratur verstanden, was meines Erachtes auch nicht verwunderlich ist, denn das Reiten mit Bosal geht auf das Reiten mit Kappzaum im Barockzeitalter zurück. 


In dieser Phase war ich meiner Vorstellung von gutem Reiten schon recht nahe gekommen. Ich dachte sogar, ich sei angekommen. Doch dann kam ich an einem Punkt nicht mehr weiter. Und ich machte mich wieder einmal auf die Suche. 

Von der kalifornischen Reitweise ist es nicht weit zur klassischen Dressur, insbesondere da ich ja meine Wurzeln im Dressurreiten hatte. Ich begann, bei Dr. Ritter zu reiten. Und zwar noch in Westernsattel und Bosal bzw. bereits in Two-Rein-Zäumung, d.h. auf Bosalito und kalifornischer Kandare. Es folgten Kurse und Trainingsaufenthalte bei verschiedenen von Neindorff-Schülerinnen und -Schülern. In dieser Zeit ritt ich meine Quarter Horse-Stute Justa Peach ofa Girl (Alisia) weiterhin mit kalifornischer Ausrüstung.  Mein damaliges zweites Pferd, den Russischen Araber Samun aber häufig auch mit Dressursattel und Trense.  Ganz gleich, welche Ausrüstung ich einsetzte, reiterlich war ich jetzt wirklich angekommen. 


Später, im Unterricht bei Christoph Ackermann, habe ich Alisia, die ich mit Bosal ausgebildet und acht Jahre lang kalifornisch geritten hatte, umgestellt auf Trense und das Reiten in Anlehnung. Genau das führte mich über den Punkt hinweg, an dem ich nicht mehr weitergekommen war. Nach wie vor schätze ich viel an der kalifornischen Reitweise und reite immer mal wieder mit Bosal oder kalifornischer Kandare. Mein Schwerpunkt jedoch ist die klassische Dressur. 


Mein langer Weg war nicht einfach und führte mich in Sackgassen und auf Umwege. Allerdings hat er auch dazu geführt, dass ich die gleichen, immer wiederkehrenden Themen der Reiterei aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet habe und das Gelernte immer wieder auf den Prüfstand stellen musste. Ich habe so sehr viel gelernt und verfüge heute über einen großen "Werkzeugkasten", in dem sich für jedes Pferd mit seinen individuellen Ansprüchen etwas findet, womit ich ihm weiterhelfen kann. Und ich lerne nach wie vor jeden Tag dazu, mit jedem Ritt, mit jedem Buch, mit jedem Pferd, den eigenen und denen meiner Reitschülerinnen.

Formalqualifikationen


2005 Trainerin B (FN/EWU)

2003 Trainiern C (FN/EWU)

2002 Berittführerin (FN)

2002 Westernreitabzeichen in Bronze (EWU)


einige meiner Lehrer/innen


Dr. Thomas Ritter

Christoph Ackermann

Knut Krüger

Heike Hackenjos

Jeff Sanders

George Maschalani

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